Rede der Stadtverordneten Monika Krause zum Thema Städtische Bühnen (Aktuelle Stunde zur Frage 2637)

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

sehr geehrte Stadtverordnete!

Bei einer Veranstaltung im Juni im Architekturmuseum äußerte der Geschäftsführer der Städtischen Bühnen, dass die Situation durch die desolate Technik der veralteten Theater-Doppelanlage dramatisch sei. Herr Weber appellierte an die politisch Verantwortlichen für die Zukunft der Städtischen Bühnen, Planungssicherheit zu schaffen, die es nicht gäbe. Der Leiter der städtischen Stabsstelle, Herr Guntersdorf, erklärte, er habe die Zustimmung des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen für einen Deal erhalten. Dieser Deal sieht vor, auf dem Sparkassengrundstück neben dem Opern-Neubau ein Hochhaus der Helaba zu errichten, wo auch eine Dependance des Weltkulturen Museums unterkommen soll.

In der Kulturausschusssitzung am 18.06.2020 stellten Frau Hartwig und Herr Guntersdorf vier Varianten mit den unterschiedlichen Standorten für Schauspiel und Oper sowie deren Gesamtkosten vor. Frau Hartwig favorisierte die Variante 2 mit dem Schauspiel am Willy-Brandt-Platz und der Oper auf dem Sparkassenareal an der Neuen Mainzer Straße und sprach sich für eine Kulturmeile in den Wallanlagen aus.

Schaut man sich die genannten Gesamtkosten der Variantenvorschläge an, so erscheint die Variante 2 am kostengünstigsten und sicherlich hat die Idee einer Kulturmeile in den Wallanlagen ihren Reiz. Allerdings fällt auf, dass in den Gesamtkostenplanungen keine Angaben zu Grundstückskosten zu finden sind. Es wäre aber wichtig, da es sich bei den Varianten 2 und 3 um Privatgrundstücke handelt. Geht man davon aus, dass die Oper auf dem Grundstück an der Neuen Mainzer Straße mit 9.780 Quadratmetern errichtet werden soll, würde dies einen Grundstückskaufpreis von 215 Millionen Euro ausmachen. Beim Schauspiel am Opernplatz mit 5.450 Quadratmetern würde der Grundstückskaufpreis 129 Millionen Euro betragen.

Da die Kulturdezernentin die Variante 2 favorisiert, ist man davon ausgegangen, dass die Grundstücksfrage sowie die Kosten bereits geklärt sind. Mit Verwunderung erfährt man aus der Presse, dass der Sparkassenvorstand äußerte, seitens der Stadt oder Helaba liegen ihm keine offiziellen Anfragen vor, auch fanden keine Gespräche statt. Somit gäbe es keinen Handlungsbedarf oder Umzugspläne. Heute erfahren wir, es gab nur Sondierungsgespräche. Wie kann es sein, dass Aussagen kursieren von einem Deal mit der Helaba, die Kulturdezernentin sich für die Variante 2 ausspricht, als seien alle Fragen geklärt, und der Planungsdezernent bei Abtretung des Grundstücks für den Opern-Neubau der Frankfurter Sparkasse eine Zusage für einen 200 Meter hohen Hybridbüroturm geben wolle? Bei so vielen Ungereimtheiten müssen erst einmal alle Fakten und Gesamtkosten auf den Tisch gelegt werden, sodass man eine reale Kosten- und Standortplanung erst möglich machen kann.

Danke schön!

(Beifall)