Rede des Stadtverordneten Willy Klinger in der Aktuellen Stunde zur Frage 2552

Sehr geehrte Frau Vorsteherin,

sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist leider schon wieder ein Thema in den Schlagzeilen, das man dort eigentlich so nicht sehen will: Die Walter-Kolb-Fähre, welche schon seit über 400 Jahren zwischen Höchst und Schwanheim fährt, hat einen massiven Umsatzeinbruch zu verzeichnen und bangt erneut um die Existenz. Die Fähre an sich gehört der Stadt Frankfurt und wird von einem Pächter betrieben. Schon seit der Coronazeit steht es eher schlecht um die Fähre. Die Fahrgastzahlen sind zurückgegangen, die Preise für Treibstoff sind natürlich gestiegen und der Pächter muss immer neue Regularien befolgen, um seine Fähre überhaupt noch betreiben zu können – die meisten natürlich aus Brüssel, wie sollte es anders sein.

In den letzten Jahren wurden die Förderungen der Stadt für die Fähre erhöht und die Stadt beteiligt sich zum Beispiel auch an den Kraftstoffkosten, und ja, das war schon ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt hat Herr Siefert angekündigt, dass noch weitere Maßnahmen folgen werden, aber ich sage, das reicht an der Stelle nicht. Viel ankündigen und versprechen kann man immer – ob es dann umgesetzt wird, das steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Das kennen die Leute im Frankfurter Westen nur zu gut.

(Beifall)

Obendrein läuft nächstes Jahr die Förderung durch die Süwag aus und das ist ein unhaltbarer und unsicherer Zustand für den Pächter und muss an dieser Stelle einfach beendet werden. Hier müssen jetzt Maßnahmen folgen. Es zeigt sich deutlich, dass die einzige Möglichkeit zur wirklichen Sicherung des Fährbetriebes die Erhöhung der Zuschüsse ist, kombiniert mit der stadtweiten Bewerbung der Fähre. Auch wenn Herr Siefert das anders sieht, der Pächter wünscht sich das, denn die Fähre fährt nicht nur zwischen Höchst und Schwanheim, sondern bietet auch Maintouren über die ganze Frankfurter Mainlänge an. Die Bewerbung würde der Fähre vermutlich wirklich einen großen Zustrom an neuen Gästen bringen, der so sehr benötigt wird.

Meine Damen und Herren, man kann einfach dem Pächter nicht mehr zumuten, den Fährbetrieb mit den aktuell gewährten Mitteln weiter aufrechtzuerhalten. Es muss eine Erhöhung der Fördermittel auf 100.000 Euro pro Jahr geben, zusätzlich zur vollständigen Übernahme der Kraftstoffkosten. Das sind alles Beträge, die gemessen am Etat der Stadt Frankfurt nahezu unbedeutend sind und trotzdem gelingt dies nicht. Obendrein wäre es auch nur richtig und wichtig, die Walter-Kolb-Fähre endlich als das zu bezeichnen, was sie tatsächlich ist, nämlich ein für die Stadt Frankfurt unbedingt zu erhaltendes Kulturgut.

(Beifall)

Es ist ein Armutszeugnis für die Stadt, dass es trotz der massiven finanziellen Mittel, die hier zur Verfügung stehen, immer noch nicht gelingt, die Fähre zu sichern und dass der Kapitän gezwungen ist, immer wieder Hilferufe in der Presse abzusetzen. Herr Oberbürgermeister Josef, vor Kurzem haben Sie den lange eher stiefmütterlich behandelten Frankfurter Westen zur Chefsache erklärt. Das war auch ein guter und richtiger Schritt, das ist keine Frage. Es ist jetzt an der Zeit, den Worten auch Taten folgen zu lassen und die einzige Frankfurter Mainfähre, die den Menschen, nicht nur im Frankfurter Westen, so viel bedeutet, dauerhaft zu erhalten.

Danke schön!

(Beifall)

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