Rede des Stadtverordneten Jens-Friedrich Schneider in der Aktuellen Stunde zur Frage 2824

Sehr geehrte Frau Vorsteherin,
sehr geehrte Stadtverordnete!

Die Lumumba-Episode zeigt ein bekanntes Muster. Ein Sachverhalt ohne Bedeutung für die Lebenswirklichkeit der Menschen wird aufgegriffen und problematisiert. Mit ernster Miene wird das tumbe Volk belehrt und ins Unrecht gesetzt. Die moralische Oberhoheit wird beansprucht und das Recht abgeleitet, Verbote auszusprechen.

(Beifall)

Sich auf diese Weise zur Sprachpolizei aufzuschwingen, ist anmaßend und hat die Züge autoritärer Gesinnung.

(Beifall)

Gut erkennbar wird das nicht zuletzt, wenn etwa der Sender RTL berichtet, dass seinem Fernsehteam das Drehen auf unserem Weihnachtsmarkt verboten wurde, als man Besucher nach ihrer Meinung fragen wollte. Die Menschen in Frankfurt möchten sich keine solchen Belehrungen einer Obrigkeit anhören müssen, wenn gleichzeitig Tagesmütter seit Jahren ihrem Geld hinterherlaufen, Schulunterricht zunehmend in Containern erfolgt und der Neubau der Brücke in Griesheim zehn Jahre dauern soll.

(Beifall)

Meine dringende Empfehlung: Man beschäftige sich bitte mehr mit solchen Themen als mit den Namen von Getränken. Ich will aber nicht verheimlichen, es gibt auch diejenigen, die für das Lumumba-Verbot dankbar sind, nämlich das Wahlkampfteam unserer AfD. Leichter kann man uns gar nicht zu Stimmen verhelfen.

(Beifall)

Deshalb möge man sich schon einmal über das nächste Sprachverbot Gedanken machen. Bestimmt gibt es noch ganz viel aus unserer Alltagssprache zu verbieten und bitte noch vor der Bundestagswahl, auch dann werde ich mich wieder persönlich für die Unterstützung unseres Wahlkampfs bedanken.

Vielen Dank!

(Beifall, Zurufe)