Rede der Stadtverordneten Monika Krause zum Thema Kinder- und Jugendtheater (Magistratsvorlage M 123 und Anträge der AfD NR 951 und NR 971).
Sehr geehrter Herr Stadtvorsteher,
sehr geehrte Damen und Herren!
Mit der Vorlage M 123 beantragt der Magistrat die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zur Planung und Konzepterstellung eines Kinder- und Jugendtheaters im Zoo‑Gesellschaftshaus. Geplant ist, dass das Zoo‑Gesellschaftshaus aus dem Jahr 1875 saniert wird. Seit seiner Entstehung wurde dieser repräsentative Bau für vielerlei Veranstaltungen genutzt. Durch die Entstehung vieler anderer attraktiver Veranstaltungsräume in Frankfurt war die durchgängige Nutzung des Zoo‑Gesellschaftshauses leider nicht mehr gewährleistet.
Nur im Fritz Rémond Theater, das seit 1946 dem Zoo‑Gesellschaftshaus angegliedert ist, finden weiterhin Veranstaltungen statt. Es gibt auch Vermietungen, zum Beispiel durch die Firma Balzer, die mit den Räumen des Zoo‑Gesellschaftshauses für Event und Catering wirbt. Bei dem diesjährigen Studentenwettbewerb „Visionen für das Zoo‑Gesellschaftshaus“ wurden Pläne und Modelle zur künftigen Nutzung des Zoo‑Gesellschaftshauses vorgestellt, zum Beispiel ein Kinder- und Jugendtheater, das Fritz Rémond Theater, die Zooverwaltung und multifunktionale Veranstaltungsflächen sowie eine Gastronomie.
Mit der Vorlage M 123 legt der Magistrat einen gemeinsamen Antrag zur Konzepterstellung eines Kinder- und Jugendtheaters im Zoo‑Gesellschaftshaus vor. Dort sollen für das Besucherzentrum 490 Quadratmeter, für die Zooschule 511 Quadratmeter, für die Zooverwaltung 1.527 Quadratmeter und für das Kinder- und Jugendtheater sowie Nebenflächen 3.626 Quadratmeter zur Verfügung gestellt werden. Die Sanierungskosten für das Zoo‑Gesellschaftshaus werden mit 38 Millionen Euro und für das Kinder- und Jugendtheater mit 13 bis 14 Millionen Euro angegeben. Zu den laufenden Kosten eines Kinder- und Jugendtheaters, wie zum Beispiel Personal- und Sachkosten, finden sich keine Hinweise in dem Antrag. Das erscheint alles recht intransparent und es ist nicht nachvollziehbar, wie die künftige Finanzierung des laufenden Betriebes aussehen soll. Wir schaffen dadurch ein Fass ohne Boden. Die Finanzierung der fortlaufenden Kosten des Kinder- und Jugendtheaters basiert auf Vermutungen wie der, dass die 500 geplanten Plätze tatsächlich bei den laufenden Vorstellungen durch Eintrittskarten finanziert werden. Schaut man sich zum Beispiel die Bezuschussung der Eintrittskarten der Städtischen Bühnen an, erkennt man, dass ohne die massive Bezuschussung seitens der Stadt Frankfurt die Aufführungen im derzeitigen Umfang nicht gewährleistet wären, im Jahr stolze 75 Millionen Euro. Bei der aktuellen angespannten Haushaltslage der Stadt Frankfurt sollten zukünftig finanzielle Belastungen dieser Art dringend vermieden werden.
(Beifall)
Aus diesem Grund fordert die AfD‑Fraktion den Magistrat mit ihrem Antrag NR 971 auf, vor weiteren Planungsmaßnahmen der Stadtverordnetenversammlung detaillierte Angaben über die zu erwartenden laufenden Kosten und Einnahmen des Kinder- und Jugendtheaters vorzulegen. Es stellt sich auch die Frage, was in Anbetracht der Gesamtsanierung des Zoogeländes an Gelder auf die Stadt Frankfurt zukommen. Da nützt es nichts, wenn aus der Koalition Stimmen laut werden, dass Kultur eben immer ein Zuschussbereich ist. Es sind enorme Sanierungsmaßnahmen im Gesamtzoogelände geplant, die Millionen an Kosten verschlingen werden. Außerdem ist auf dem Zoogelände noch das Conservation Center samt Entree Ost geplant, das mit bis zu 22,5 Millionen Euro Kosten angesetzt ist. Vorgesehen ist, dass die Stadt davon zehn Millionen Euro übernimmt und den Rest die Zoogesellschaft zahlt.
Das Zoo‑Gesellschaftshaus könnte für den Zoobetrieb mit seiner Zooverwaltung, Zoogesellschaft, KfW‑Stiftung, Zooschule und dem geplanten Conservation Center genutzt werden. Gerade das Conservation Center, das verschiedene Organisationen an einem Ort bündeln soll, wäre ein wichtiges und unterstützenswertes Vorhaben, um eine Internationalität zur Biodiversität zu erreichen. Zur Etablierung von Forschungs- und Konferenzräumen wäre das Zoo‑Gesellschaftshaus der richtige Ort.
(Beifall)
Der Aufbau solch wichtiger Zukunftsprojekte würde dem Frankfurter Zoo großes Renommee bringen. Die Stadt Frankfurt muss sich zukünftig mit der Sanierung oder dem Neubau von einigen Großprojekten, wie den Städtischen Bühnen, der Paulskirche und der Gesamtzooanlage, beschäftigen. In Erinnerung an eine Ausschusssitzung des Kultur- und Freizeitausschusses zum Thema Tanz ist, dass Künstler aus diesem Tanzbereich auch gerne ein Tanzhaus möchten. Die Stadt Frankfurt wird zukünftig eher zu viele als zu wenige Pflichtausgaben haben. Da sollte zum Beispiel die Überlegung nicht abwegig sein, dass ein Kinder- und Jugendtheater in die Planung der Städtischen Bühnen mit einbezogen wird.
(Beifall)
Zudem sollte überlegt werden, wie die Zukunft der Bezuschussung im Kulturbereich aussehen könnte. Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Frankfurt sollten Ausgaben im Kulturbereich zuvorderst nur bei aussagekräftigen, finanzierbaren und transparenten Projekten erfolgen.
(Beifall)
Die AfD‑Fraktion lehnt demzufolge die unzureichende Magistratsvorlage M 123 ab.
Vielen Dank!
(Beifall)